Im Jahr 1928 wurde am Südende des Sportplatzes eine hölzerne Turnhalle errichtet. Im Gebäude links befanden sich im 1. Stockwerk die Wohnung des Turnwartes, und im Erdgeschoss darunter die Räume für das Gesundheitswesen. Hier arbeitete viele Jahre die beliebte Schwester Martha Köker zum Wohle der Gemeinde. Die Tochter des Lehrers war Fürsorgerin, hat viel Gutes getan und wurde mehrfach von der Diakonie ausgezeichnet.
Die alte Stockumer Turnhalle stand in der südwestlichen Ecke des ehemaligen Sportplatzgeländes. Erster Spatentisch war im August 1928. Hier befindet sich jetzt der Parkplatz des Edeka-Marktes.
Diese Halle diente dem Vereins- wie auch dem Schulsport. Ihr besonderes Kennzeichen war die reine Holzkonstruktion. Hier herrschte ein reges Sportlerleben für Generationen von Stockumern: Auf dem dazugehörigen Sportplatz wurden die traditionellen Schulsportfeste abgehalten - mit Hoch- und Weitsprung sowie Laufen und Werfen. Anschließend wurden die Urkunden verteilt.
Turnhalle und Sportplatz bildeten eine Einheit, die im Stockumer Dorfleben eine große Rolle spielte: Die Vereine trugen auf dem Sportplatz mit viel Publikum, das seine Mannschaften anfeuerte, ihre Fußballspiele aus. Die damaligen Fußballer des TuS Stockum kämpften sich hoch bis in die Landesliga. Die „Helden“ von damals: Leuschner, Knorn, Schuhmann, Augustin, Kuypers und wie sie alle hießen, gewannen und verloren so manche Schlacht.
Der Abrissbagger kam im Dezember 1984. Im Gebäude links befand sich im 1. Stockwerk die Wohnung des Hausmeisters, der auch für Ordnung und Disziplin sorgte. Er konnte aus seiner Wohnung durch eine kleine Luke direkt in die Turnhalle schauen.
Ein Blick in die Halle: es wurde auch Tischtennis gespielt. Dieses Bild mit zwei Tischtennis-Mannschaften entstand in den 1970er Jahren. In den hellen Trikots die Stockumer v. li: Helmut Pfalz, Jürgen Trappmann, Hartmut Wiewiorra, Karl Minati, Hartmut Haag, Manfred Porsdorf.
Fotos: Davide Bentvoglio
Ein Trick - der klappte
Zu dieser hölzernen Halle gibt es eine historische Anekdote: Die Turnhalle wurde unmittelbar vor der Eingemeindung vom Amt Langendreer nach Witten, „schwarz“, nämlich ohne Baugenehmigung in einer Nacht- und Nebelaktion gebaut. Grund dafür war, dass die Stockumer den Inhalt der damals recht gut gefüllten Gemeindekasse nicht an die Wittener Stadtkasse übergeben wollten. Und so wurde vom letzten Geld noch schnell die Turnhalle gebaut, diese Immobilie konnte die Stadt Witten den Stockumern nicht mehr nehmen.
Karoline Robbert