Das Gebiet um Stockum und Düren scheint ein uralter Siedlungsort zu sein. Es ist nicht auszuschließen, dass bereits um 1000 v. Chr. keltische Ansiedlungen im Raum Stockum bestanden. Vermutlich hat schon 800 v. Chr. eine erste Ansiedlung existiert; dies belegen Funde in der Nähe vom Steinberg. Gefäßfunde aus der Merowinger Zeit (5. und 6. n. Chr.) sind Zeugnisse für Siedlungsstellen in der Nähe der Dünnebecke.

Nach den Kelten (1000 v. Chr.) kamen um 500 v. Chr. die Germanen (Sigambrer) in unsere Gegend. Ihnen folgten die Römer (11 v. Chr.), bis sie in der Varusschlacht im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen wurden. Dann nahmen die Brukterer, Franken und Sachsen Besitz von dem Gebiet; sie wurden von Karl dem Großen um 800 n. Chr. vertrieben.

Aus Sicherheitsgründen schlossen sich die Bewohner zu einem „Gau“ zusammen. „Stockum“ war der Hauptort, der „Stock“ dieser Vereinigung. Nach ihm wurde der Gau benannt.

Die wechselhafte Geschichte der „villa stochem“ begann im Jahre 882 n. Chr. mit der ersten urkundlichen Erwähnung. Das Einkünfteverzeichnis des Benediktinerklosters Werden, das „Werdener Urbar“, ist die „Geburtsurkunde“ Stockums. Dieses Heberegister wurde zwischen 882 und 885 angelegt. Mönche stellten damals Besitz- und Abgabenregister (sogn. Urbare) zusammen, um festzulegen, welche Erträge und Abgaben die „Freien“ in „Villa Stochem“ – wie das Dorf Stockum damals genannt wurde – dem Grundherrn gegenüber zu entrichten hatten.  Abgabepflichtig waren unter anderem auch „freie Männer“ aus Hevini (Heven), Threiri (Langendreer), Werinum (Werne) und Tospellig (Oespel). Die vier abhängigen Höfe in Stockum hießen: Athalmund, Douhtolfi, Odger und Uuanburg. Sie hatten Geld und Getreide zu entrichten. Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte tauchen die Namen dieser Höfe immer wieder auf, meistens im Zusammenhang mit der Erhebung des Zehnten.

Stockum wurde vielfach von Dortmundern, Spaniern, Franzosen usw. geplündert und beraubt. Es mussten Kriegssteuern bezahlt, Heerwagen und Knechte gestellt werden. Große Drangsale brachte der 30-jährige Krieg (1618 bis 1648), in dem die Hälfte der Bevölkerung umkam. In den nachfolgenden Jahren machten entlassene Soldaten die Gegend unsicher.  Große Not herrschte, als die Franzosen von 1672 bis 1679 das Land besetzten. 1759 zog ein starkes französisches Heer durch unsere Gegend und mähte das ganze Korn ab - es folgten Hungerjahre.

1806 kamen wieder die Franzosen, diesmal unter Napoleon I. Im Landkreis Bochum waren 80.000 Mann Besatzung stationiert.

Die jüngere Heimatgeschichte Stockums begann um das Jahr 1822 nach dem Wiener Kongreß mit der Aufstellung des Urkatasters. Zu dieser Zeit gehörten Stockum, Düren, Somborn, Werne und Langendreer zum Amt Langendreer im Kreis Bochum. 1857 wurde Schulze-Vellinghausen vom Gerdeshof in Stockum zum Ehrenamtmann (heute Landrat) für das Amt Langendreer gewählt. Das Amt Langendreer verlegte daher seinen Sitz nach Stockum.

Die Vertreter dieser selbstständigen Kommunen tagten von 1857 bis 1900 in Stockum, im alten Amtshaus auf dem Gerdeshof. Von 1891 bis 1898 war Schulze-Vellinghausen im Preußischen Abgeordnetenhaus vertreten. Außerdem war er langjähriger Senior des Provinziallandtages in Münster. Er starb am 22.01.1900.Um die Jahrhundertwende verlegte der neue Amtmann Schüler seinen Amtssitz wieder nach Langendreer.


Die Provinzialstraße um 1925. Foto:         Archiv Heimatfreunde Stockum/Düren

Das zweite Amtshaus nebst Gefängnis und Standesamt lag an der früheren Annener Straße 1, später Stockumer Straße 1 (heute Pferdebachstraße/Ecke Hörder Straße). Von 1900 bis 1929 war hier die Gemeindeverwaltung untergebracht. Der Volksmund nannte deswegen das Haus auch „Das Amt“.

Der Dürener Gemeinderat traf sich in der Gaststätte Fleischhut an der Hörder Straße/Ecke Bebbelsdorf. Bis 1926 waren die Stockumer und Dürener friedliche Nachbarn. So durften die Stockumer auch 1877 auf Dürener Gebiet einen Bahnhof bauen.

Nur im April 1926 gab es Ärger: Der Stockumer Gemeindevorsteher Leese hatte seinen Kollegen Klingel aus Düren nebst fünfköpfiger Ratsmannschaft zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen: Einziger Tagesordnungspunkt war der „Zusammenschluss der beiden Gemeinden“.Die Dürener blieben der Sitzung fern und erklärten schriftlich: „Eine Vereinigung mit Stockum wird unter allen Umständen abgelehnt, eine Verbindung mit Langendreer wird hingenommen!“

Doch es kam alles ganz anders: Beide Gemeinden wurden 1929 Stadtteile von Witten. Am 01.08.1929 wurden Stockum und Düren, ebenso Crengeldanz, Sonnenschein, Krone und Papenholz aus dem Amt Langendreer in die Stadt Witten eingemeindet.

Heute sind Stockum und Düren zwei Ortsteile, die eng miteinander verbunden sind. Da Düren ein recht kleiner Ort ist, werden beide oft unter dem Namen Stockum zusammengefasst. Kirchengemeinde und Vereine umfassen beide Stadtteile.

Karoline Robbert