Das Einkünfteverzeichnis des Benediktinerklosters Werden, die „Werdene Urbare“, ist die Geburtsurkunde Stockums. Dieses Heberegister wurde zwischen 882 und 885 angelegt. Abgabepflichtig waren unter anderem „freie Männer“ aus Hevini (Heven), Threiri (Langendreer), Werinum (Werne), Tospellig (Oespel) und Stochem (Stockum).

Die viere abhängigen Hofe in Stockum hießen: Athalmund, Douhtolfi, Odger, Unanburg. Sie hatten Geld und Getreide zu entrichten.

Es ist aber nicht auszuschließen, dass bereits um 1000 v. Chr. Ansiedlungen im Raum Stockum bestanden. Aus Sicherheitsgründen schlossen sich deren Bewohner später zu einem „Gau“ zusammen. Stockum war der Hauptort, der „Stock“ dieser Vereinigung. Nach ihm wurde der Gau benannt.

Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte tauchen die Namen dieser Höfe immer wieder auf, meisten im Zusammenhang mit der Erhebung des Zehnten.

Die jüngere Heimatgeschichte Stockum begann um das Jahr 1850. Zu dieser Zeit gehörten Stockum, Düren, Somborn, Werne und Langendreer zum Amt Langendreer im Kreis Bochum. Die Vertreter dieser ehemals selbstständigen Kommunen tagten von 1857 bis 1900 in Stockum, im alten Amtshaus auf dem Gerdeshof.


Das sogenannte „Alte Amtshaus“ stand auf dem Gerdeshof. Es wurde 1829 erbaut. Dieses Foto zeigt das Amtshaus kurz vor dem Abriss 1973.

Der Stockumer Gutsbesitzer Friedrich Schulze-Vellinghausen war 1857 bis zu seinem Tode am 22.1.1900 Amtmann und Ehrenamtmann des Amtes Langendreer. Er starb im Januar des Jahres 1900. Um die Jahrhundertwende verlegte der neue Amtmann Schüler seinen Amtssitz wieder nach Langendreer.


Im Jahre 1900 nach dem Tod von Friedrich Schulze-Vellinghausen wurde dieses Amt nach Langendreer zurück verlegt. Eine Verwaltungsstelle für Stockum und Düren wurde an der Annener Straße eingerichtet.
Fotos: Archiv Heimatfreunde Stockum/Düren

Das zweite Amtshaus nebst Gefängnis und Standesamt lag an der früheren Annener Straße 1, später Stockumer Straße 1 (heute Pferdebachstraße/Ecke Hörder Straße). Von 1900 bis 1929 war hier die Gemeindeverwaltung untergebracht. Der Volksmund nannte deswegen das Haus auch „Das Amt“. Der Dürener Gemeinderat traf sich in der Gaststätte Fleischhut an der Hörder Straße/Ecke Bebelstraße.

Bis 1926 waren die Stockumer und Dürener friedliche Nachbarn. So durften sie Stockumer auch 1877 auf Dürener Gebiet einen Bahnhof bauen.

Nur im April 1926 gab es Ärger: Der Stockumer Gemeindevorsteher Leese hatte seinen Kollegen Klingel aus Düren nebst fünfköpfiger Ratsmannschaft zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen: Einziger Tagesordnungspunkt war: „Zusammenschluss der beiden Gemeinden“. Die Dürener blieben der Sitzung fern und erklärten schriftlich: „Eine Vereinigung mit Stockum wird unter allen Umständen abgelehnt, eine Verbindung mit Langendreer wird hingenommen!“

Doch es kam alles ganz anders: Beide Gemeinden wurden 1929 Stadtteile von Witten. Am 01.08.1929 wurden Stockum und Düren, ebenso Crengeldanz, Sonnenschein, Krone und Papenholz aus dem Amt Langendreer in die Stadt Witten eingemeindet. 

Karoline Robbert