Östlich vom Stockumer Bahnhof befand sich früher die Stockumer Dampfziegelei. Auf dem alten Foto vom Stockumer Bahnhof kann man die hoch hinausragenden Schornsteine der Ziegelei erkennen. An der früheren Bismarckstraße 33 (heute Bebbelsdorf 105) wurde sie von 1897 bis 1922 betrieben.
Das Rohmaterial für die Ziegelherstellung wurde auf der anderen Straßenseite aus dem Fels gebrochen. Der dort gewonnene Hottelstein wurde gemahlen, mit Sand vermischt und zu Ziegeln gebrannt. Der Sand kam vom nahen Heimelsberg in Bochum-Langendreer und die Kohle für den Brennofen von der Zeche Walfisch.
Durch die neu gebaute Eisenbahnstrecke (Rheinische Bahn) mit dem neuen Stockumer Bahnhof war der Abtransport gut geregelt. Produktion und Vertrieb hatten den Vorteil der kurzen Wege. Im Jahre 1921 war das Hottelsteinvorkommen erschöpft. Zurück blieb eine Kuhle mit einer Tiefe von ein bis zwei Metern unter dem Niveau der Straße Bebbelsdorf.
Briefkopf der Stockumer Dampf-Ziegelei aus dem Jahr 1922.
Acht Eigentümer gaben 1897 das Kapital von 252.843,00 Goldmark für die Gründung der Ziegelei. Das Grundstück westlich der Straße (Ziegelei) gehörte zum Hof Kreikmann und das Grundstück östlich der Straße zum Hof Düren (Hottelsteinvorkommen). Im Jahre 1921 wurden noch 277.520.000 Steine gebrannt.
Im gleichen Jahr erwarb der Geschäftsmann Geissler für 210.000,00 Reichsmark die Ziegelei, nachdem ein großer Verlust eingetreten war. Die Reste des früheren Ringofens wurden 1950 für den Bau einer neuen Halle gesprengt. Der Schornstein folgte dann 1951. Im Oktober 2016 sind die Heinrich Geissler GmbH und die WISTA Stahlhandel Witten GmbH zur GeisslerWista GmbH verschmolzen worden.
Die Schürfstelle für den Hottelstein wirkte wie ein Regenrückhaltebecken für das überschüssige Wasser der oberhalb der Walfischstraße gelegenen Felder. Probleme gibt es bei Starkregen seit Errichtung der Parkplatzanlage. Bei dieser Baumaßnahme wurde die Schürfstelle mit Abraum aufgefüllt. Dadurch fließt heute manchmal das Wasser zum Teil über die Straße Bebbelsdorf.
Die Angaben wurden dem Privatarchiv der Familie Düren entnommen. In dem Buch „Wittener Ziegeleien und Steinbrüche“ von Paul Brandenburg wird die Ziegelei auf Seite 69/70 kurz beschrieben.
Wolfgang Lippert