Reinhard Elfert von den H.L.A.N.Z.-Freunden erklärt den Besuchern die Funktion dieser alten Dreschmaschine. Das geerntete Korn wird wie in früheren Zeiten zu Garben gebunden und vor Ort gedroschen. Die Oldtimer-Dreschmaschine von 1848 wird von einem LANZ-Bulldog mit Hilfe eines Schwungrades über einen Treibriemen angetrieben. Dann wird es laut: Der eigentliche Dreschvorgang geschieht durch Schlagen und Reiben in der Dreschtrommel.


Die Heimatfreunde Stockum/Düren und die H.L.A.N.Z.-Freunde zeigen auf, wie mit der alten Geringhoff-Dreschmaschine die Körner vom Stroh getrennt wurden. Die historische Dreschmaschine hat Reinhard Elfert von Hans Rudolf Rose übernommen.


Das durch den Dreschkorb gedrungene Getreide wird auf Sieben mit Hilfe einer Luftströmung gereinigt, wie Reinhard Elfert dies anschaulich mit Hilfe eines Handsiebes den großen und kleinen Besuchern erklärt. Und hier trennt sich erst die Spreu vom Weizen. Die Körner werden vorne an der Maschine in Jutesäcken gesammelt.


Die Heimatfreunde danken der Mannschaft der H.L.A.N.Z.-Freunde und den vielen freiwilligen Helfern, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

Karoline Robbert

 


Ein Prosit auf den renovierten Helenenturm, der in diesem Jahr 165 Jahre alt wird. Von links: Hardy Priester (Verein für Orts und Heimatkunde in der Grafschaft Mark sowie Bürger-Heimat- und Verkehrsverein Heven), Klaus Wiegand (Heimat- und Geschichtsverein Bommern), Bürgermeister Lars König, Hildegard Priebel (Geschichtsverein Annen), Wolfgang Lippert (Heimatfreunde Stockum/Düren).

Foto: Karoline Robbert

Bürgermeister Lars König ließ es sich nicht nehmen, bei der Eröffnung des renovierten Helenenturms dabei zu sein. Er lobte in seiner Ansprache am Sonntag, 13. August, das Engagement der Wittener Heimatvereine, die mit Aktionen und einer Spendensammlung unter anderem dafür gesorgt haben, den Turm wieder für die Öffentlichkeit begehbar zu machen. Zusammengekommen sind Spendengelder in Höhe 60.121,13 Euro und mit dem Förderbescheid in Höhe von 185.000 Euro, den Ina Scharrenbach vom Heimatministerium NRW am 27. Juli 2020 überbrachte, konnte die Renovierung angegangen werden.

Rund 50 Wittener Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um zu begutachten, wie das historische Gebäude von innen und außen verschönert wurde. Seit 2021 wurde an dem Baudenkmal gearbeitet. Es hat sich gelohnt, war die einhellige Meinung der Besucher, die die 144 Stufen erklommen. Oben angekommen sieht man noch ein paar Kabel aus der Wand hängen, denn es fehlen noch die Lampen. „Ganz oben auf der Plattform soll noch eine Panoramatafel angebracht werden“, sagt Wolfgang Lippert, „und auf dieser wird die grandiose Aussicht erklärt.“

Wolfgang Lippert von den Heimatfreunden Stockum/Düren präsentierte auf der Aussichts-Plattform zwölf Panoramaaufnahmen des Hofphotographen Friedrich Göbel (1886) und acht Panoramabilder von Davide Bentivoglio (1966). Die Turmbesteiger konnten so den aktuellen Blick vom Turm mit den historischen Bildern vergleichen. Den Besuchern fiel auf, dass Witten heute viel mehr Bäume hat wie im vorletzten Jahrhundert. Jüngere Besucher fragten nach dem schwarzen Turm neben dem Rathaus auf einem Bild von Davide Bentivoglio. Es zeigt den im Krieg zerstörten Turm der Gedächtniskirche – ein Stück Heimatgeschichte. Der Helenenturm ist seit 1909 im Eigentum der Stadt Witten und unter der laufenden Nummer 100 in der Denkmalliste der Stadt Witten eingetragen.

Karoline Robbert

Die jährliche Exkursion der Heimatfreunde Stockum/Düren führte uns diesmal wieder in die Eifel. Unser Ziel war die Stadt Monschau mit Stadtführung und Besichtigung einer Senfmühle sowie anschließender Weiterfahrt zur Ordensburg Vogelsang.

Der nette Busfahrer Siegfried chauffierte uns den ganzen Tag über ruhig und sicher, er kannte die Strecke sehr gut und machte uns unterwegs immer auf interessante Sehenswürdigkeiten aufmerksam. So sahen wir das Braunkohleabbaugebiet Garzweiler und entdeckten gigantische Löcher, die riesige Bagger hinterlassen haben. Vorbei ging es am umstrittenen ehemaligen Ort Lützerath und der Aachener Süßwarenproduktion. Die Strecke führte auch durch ein kleines Stück Belgien, und nach Panzersperren - ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg - waren wir wieder auf der deutschen Seite im Ort Konzen. Hier achteten wir auf die schützenden Einfriedungen in Form von individuell geformten Rotbuchen-Hausschutzhecken. Sie dienen im Winter als Windschutz und im Sommer spenden sie Schatten. Schön anzusehen sind diese historischen Heckenkonstruktionen aus dem 17. Jahrhundert mit Öffnungen in Form von Torbögen oder Fenster. Sie dienen auch als Flurhecken zum Schutz der Felder. Unser Dank für diese Erläuterungen geht an Siegfried, denn ohne ihn wären wir an vielen Punkten einfach vorbeigerauscht.


Schützenden Einfriedungen in Form von Hecken mit Torbögen (li). Ein Blick auf die Dächer von Monschau (re).

Das Rote Haus, einst Wohn- und Produktionsstätte der Familie Scheibler, ist das Wahrzeichen der Tuchmacherstadt Monschau. Das repräsentative Wohnhaus vereint Kontor, Lager und Fabrikgebäude. Heute ist es als Museum zugänglich. Nach einer Einführung durch den Leiter des Museums hatten wir Gelegenheit, die einzelnen Räume zu besichtigen.


Das Rote Haus (li) wurde um 1760 vom Tuchmacher und Kaufmann Johann Heinrich Scheibler als Wohn- und Geschäftshaus erbaut. Er führte die Textilindustrie der Stadt im 18. Jahrhundert zu ihrem Höhepunkt. Berühmt ist das Rote Haus für seine freischwebende „frauenfreundliche“ Wendeltreppe (re), die Kaiser Wilhelm II. vergeblich erwerben wollte.

Hier spiegelt sich die bürgerliche Wohnkultur der stinkreichen Monschauer Tuchmacher wider. Weltberühmt ist die über drei Etagen freitragend gebaute Wendeltreppe aus Eichenholz, in deren Geländer 21 kunstvoll geschnitzte Puttenszenen an die verschiedenen Stationen der Tuchherstellung erinnern. In den alten Kontorräumen zeugen zwei Stoffmusterbücher mit insgesamt 6000 Entwürfen in den verschiedensten Dekors von der Vielfalt und Brillanz des Monschauer Tuchs um 1800.

Das Herrenzimmer mit kostbarer Leinwandtapete, der mit einem festlichen Wappenservice gedeckte Tisch im Esszimmer, eine Küche mit glänzenden Messing- und Kupferkesseln, Salons mit Aachen-Lütticher Schreibschränken, Vitrinen und gemütlichen Sitzgarnituren, ein Festsaal mit wertvollem Gobelin und Schlafräume mit Kinderwiegen und Waschschüsseln laden zu einer Reise ins 18. Jahrhundert ein.


Das Rathaus (li) mit dem davor stehenden Hochzeitsbaum, in dem sichHochzeitspaare ihre Initialen und das Hochzeitsdatum auf einer blattförmigen Glasscheibe eingravieren lassen können. Der Esselsturm (re) ist der Zugang zur Burganlage.

Zur Stadtführung teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe fuhr mit der Stadtbahn durch Monschau. Die zweite Gruppe wurde von der Stadtführerin Frau Mießen bei einem interessant-amüsanten Stadtrundgang zwischen Fachwerkidyll und Bruchsteinbauten geführt. Wer einmal durch die Altstadt von Monschau gebummelt ist, versteht, warum man Monschau auch „die Perle der Eifel“ nennt. Hier hat sich im Stadtbild seit fast 300 Jahren so gut wie nichts verändert.

Die Häuser sind überwiegend im unteren Teil wegen der Feuchtigkeit aus Stein und im oberen Teil aus Fachwerk gebaut. Der Ort hat von der Tuchmacherindustrie gelebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schloss allerdings die letzte Tuchfabrik. Die schönen Häuser sind geblieben. Sie sind äußerlich in einem optisch guten Zustand. Wegen der räumlichen Enge, der fehlenden Parkmöglichkeiten und der Probleme, im Winter aus dem Tal herauszukommen, wohnen im Kernbereich jedoch nur noch ca. 500 Menschen.

Nach dem Mittagessen im Lütticher Hof fuhren wir weiter zur Senfmühle und Ordensburg Vogelsang.

Klaus Danielmeier und Wolfgang Lippert

Angekommen in der historischen Senfmühle Monschau erwartete uns ein schmackhafter Vortrag über die Senfherstellung und der Senfmühle. Sie liegt am Laufenbach, einem Zufluss der Rur. Diese wurde extra für uns in Betrieb gesetzt. Sowohl die Gebäude als auch die technische Einrichtung stehen unter Denkmalschutz. Inhaber und Betreiber ist die Senfmüllerfamilie Breuer in der fünften Generation. Sie wurde 1882 erbaut.


Die Reisegruppe vor dem Eingang zur „historischen Senfmühle“.

Hier gibt es das Schärfste, was Monschau zu bieten hat: Ob süß wie Honig Mohn, fruchtig wie Johannisbeere und Feige, scharf wie Chili, leicht scharf wie Ingwer-Ananas oder mit Tomaten-Geschmack und auch der Ur-Senf wird hier angeboten. Rund 22 verschiedene Sorten, eines der ältesten Gewürze der kulinarischen Welt, stehen zur Auswahl. Und nach dem Probieren hat jeder seinen Favoriten gefunden. Oder wie wäre es mal mit einem besonderen Highlight, den Senfpralinen?

Zum Abschluss brachte uns der Reisebus nach Vogelsang lP im Nationalpark Eifel. Dort erwartete uns ein herrlicher Ausblick auf die Urfttalsperre mit Kaffee und Kuchen.

Klaus Danielmeier und Wolfgang Lippert